Die Wintersport-Saison kommt in Fahrt, doch die Fans müssen demnächst wohl draußen bleiben
Wer am ersten Adventswochenende den Fernseher anschaltete, der bemerkte spätestens beim Zappen auf der Fernbedienung – der Wintersport läuft wieder auf Hochtouren. Und das aus deutscher Sicht überaus erfolgreich. Ob beim Bobfahren, Skeleton, beim Rennschlittensport, im alpinen Skizirkus, bei den Nordischen oder beim Biathlon – wohin man auch schaute, Sportlerinnen und Sportler mit dem Adler auf der Brust schafften es mit Spitzenplätzen, Sprüngen aufs Siegerpodest oder sogar Weltcupsiegen auf sich aufmerksam zu machen. Fast überall gelang ein nahezu brillanter Einstieg in die Olympiasaison. Der Dreifach-Triumph der Nordischen Kombinierer im finnischen Ruka war da praktisch nur die Kirsche auf der Sahnetorte, denn egal ob Hennig oder Geiger, Eisenbichler, Althaus oder Herrmann, Baumann und Berreiter, Ludwig oder Friedrich, überall, wo Made in Germany draufstand, war Qualität drin.
Alles gut also? Leider nein! Denn auch in der Saison 2021/22 ist ein Winter zu erwarten, der im Zeichen der Corona-Pandemie steht. In Schweden und Finnland, auch in Kanada und Russland durften Fans an Strecken und Bahnen dabei sein. Aber das wird nicht so bleiben. Denn spätestens wenn die Weltcup-Karawane in Mitteleuropa Station macht, bleiben die Stadiontore geschlossen. In Klingenthal hoffen die Gastgeber, dass trotz der hochdramatischen Infektionslage der Skisprung-Wettkampf überhaupt stattfinden kann, gleiches gilt für die Bobpiloten und Skeleton- in Oberhof zog man in der vergangenen Woche die Reißleine und entschied (in weiser Voraussicht), keine Zuschauer zuzulassen. Gleiches gilt für den Weltcup in Hochfilzen. Und eingedenk der pandemischen Lage muss man befürchten, dass bei den Themen Ruhpolding, Vierschanzentournee, Biathlon World-Team-Challenge auf Schalke, in Ruhpolding und den Wintersportzentren in Frankreich, der Schweiz oder Italien, Tschechien oder Polen demnächst auch der Stecker gezogen wird in Sachen Zuschauer. Was schade wäre. Und vor allem für die Gastgebervereine und Verbände auch wirtschaftlich einer Katastrophe gleichkäme. Beispiel Oberhof: Im Januar 2021 war die Bude zu, ein Jahr später wieder. Aber auf die Einnahmen wären die Thüringer dringend angewiesen, denn man finanziert mit den beim Weltcup eingespielten Geldern traditionell viele Dinge quer – vom Nachwuchs-Leistungssport über den Etat mithelfender Vereine bis hin zu Investitionen im eigenen Klub. Anderswo sieht das nicht anders aus. Und deshalb stehen auch anno 2021/22 vielen Verantwortlichen die Sorgenfalten tief ins Gesicht geschrieben. Auch wenn der Winterauftakt sportlich eine glatte Eins verdient hat.
Foto: K.Voigt Fotografie