Stress? Nein danke! Aber Sport immer gerne!

Erik Lesser genießt die Zeit nach der Karriere und bleibt aktiv

Im Moment ist es ein wenig ruhiger geworden um Erik Lesser. Wobei „ruhig“ relativ ist, denn seit der Geburt von Töchterchen Manou Ende vergangenen Jahres herrscht der übliche Trubel im Haus, den jede Familie kennt, wenn der Nachwuchs noch in den Windeln liegt. Und darüber hinaus Anouk, die Erstgeborene auch erst vier Jahre alt ist. Aber Auftritte in der Öffentlichkeit sind spätestens seit Saisonende für Lesser eine Rarität – und damit kann der Thüringer gut leben.

Kein Zurück zum Leistungssport

Der Ex-Biathlet müsste lügen, wenn er behaupten würde, ihm fehle der Leistungssport. Gerade in den letzten Jahren waren die langen und Kräfte raubenden langen Trainingseinheiten im Sommer und Herbst mehr und mehr zur Tortur geworden und selbst bei Wettkämpfen kam oft keine echte Freude auf, wenn wieder einmal feststand, dass ein gewisser Johannes Thingnes Boe immer noch einem Minute Vorsprung ins Ziel brachte, egal wie schnell Lesser lief. Das grundsätzliche Interesse für den Sport aber, das ist nach wie vor vorhanden, nur der Leistungsgedanke steht nach mehr als einem Dutzend Jahren im Spitzenbereich nicht mehr im Vordergrund. Aber Mountainbike fahren oder Fußball spielen geht (fast) immer und als einstiger Top-Athlet ist das Thema Abtrainieren natürlich aktuell, auch wenn der inzwischen 34jährige gesteht, dass – wenn er mal aus Jux das einstige Starttempo anschlägt – „spätestens nach 500 Metern der Puls durch die Decke springt und die Lunge explodiert.“

 

Fernsehexperte mit Spitzen-Expertise

Auf der Rennstrecke jedenfalls war Erik Lesser zuletzt in seiner Funktion als Fernseh-Experte. Gemeinsam mit seinem Kumpel und Ex-Zimmerkollegen Arnd Peiffer analysiert der gebürtige Suhler seit seinem Rücktritt vom aktiven Sport das Treiben der Ex-Kolleginnen und Kollegen. Lesser überzeugt auch in diesem Job, ist meinungsstark, pointiert und kann mit seinen Analysen auch Fachleute immer noch überraschen. So erkannte er im abgelaufenen Winter bei Johannes Thingnes Boe, dem Überläufer, von dem nicht nur Laien glaubten, es ginge nicht besser, ein paar Details, die den Norweger durchaus Sekunden kosteten, beispielsweise bei der Vorbereitung auf den ersten Schuss. Aber viel wichtiger noch: Erik Lesser verkaufte seine Informationen so, dass auch Nicht-Eingeweihte anschließend wussten, was der mittlerweile bekennende Bartträger eigentlich gemeint hatte. Weshalb die Fernseh-Reise für den Thüringer wohl auch in der kommenden Saison weitergehen wird.

Trainer Lesser – warum nicht?

In dieser Hinsicht ähnelt Lessers Karriere nach der Karriere der von Ex-Bundestrainer Mark Kirchner. Der hatte nach Ende seiner aktiven Laufbahn ebenfalls für die ARD vor der Kamera gestanden und die Expertise zu den Rennen geliefert. Anschließend studierte Kirchner und auch Erik Lesser möchte die A-Trainer-Lizenz schaffen und in zweieinhalb Jahren Diplom-Trainer sein. Dann kann er auch wieder seinem alten Drang frönen, dem nach Perfektion. Diese will Lesser dann seinen künftigen Schützlingen vermitteln. Weil sie ein Baustein im Gesamtpaket Erik Lesser war, das ihn zu seinen Erfolgen als Sportler geführt hat. Zum Glück ist es bis zum Studienende noch ein Weilchen hin. Zuvor wird der Mann mit dem breiten Scheitel der Biathlongemeinde in Deutschland hoffentlich noch lange als Experte erhalten bleiben.

 

Foto: K.Voigt Fotografie

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