Sigi Heinrich-Blog: Lichtblicke beim Nachwuchs

Die Biathlongemeinde macht sich Sorgen. Immer schon. Vor allem um die Zukunft. Man möchte, dass die Jubelarien weiter so intensiv angestimmt werden können wie in den letzten 20 Jahren. Doch die Stammcrew, bei den Männern (Doll, Peiffer, Schempp, Lesser) hat die 30 jetzt erreicht und bei den Damen schwirrt ständig die Angst umher, Laura Dahlmeier könnte bald schon aufhören, obwohl sie erst Mitte zwanzig ist. Und dann? Untergang der Lieblingssportart im deutschen Winter? Gemach. Zum einen hat die Vergangenheit gezeigt, dass es immer irgendwie weiter geht und dann gab es da in der vergangenen Woche die Jugend-und Juniorenweltmeisterschaften in der Slovakei, in der junge deutsche Biathleten ziemlich forsch in die Medaillenränge liefen. Ladys first: Im Jugendbereich lief eine deutsche Mädchenstaffel (3x6km) auf den zweiten Platz. Und auch im Juniorenbereich, der zu den Erwachsenen hinführen soll, kam Silber zustande. Und gerade in dieser Altersklasse U20 waren deutsche Biathletinnen auch in verschiedenen Einzelrennen erfolgreich. Juliane Frühwirth (SC Motor Tambach-Dietharz – Thüringen) wurde Zweite im 12,5 Kilometerrennen und Franziska Pfnür (SK Ramsau – Bayern) platzierte sich auf dem Bronzeplatz. Hanna Kebinger vom SC Partenkirchen trumpfte dann mit Bronze und Silber im Sprint und im Verfolger auf und fuhr (inklusive Staffel) mit drei Medaillen nach Hause. Das erinnerte fast ein wenig an die goldene Juniorengeneration, die 2013 in Obertillach den Grundstein für die heutigen Erfolge legte. Laura Dahlmeier, Vanessa Hinz und Franziska Preuss waren damals in der Nachwuchsmannschaft und schafften fast nahtlos den Übergang zur Weltklasse, was freilich auch als besonderer Glücksfall gesehen werden darf. Denn normal ist eine derartige Entwicklung eher nicht. Immerhin: Das deutsche Team hat sich gezeigt in Osrblie. Bei den jungen Herren stieg die Staffel mit einer Silbermedaille in die Weltmeisterschaft ein und dann gewann Danilo Riethmüller (WSV Clausthal-Zellerfeld) Bronze im Einzelrennen. Gute Platzierungen gab es danach auch für Tim Grotian und Julian Holandt. Alle zeigten, dass Potenzial vorhanden ist. Allerdings war auch deutlich auszumachen, dass vor allem der norwegische Überflieger Vebjoern Soerum möglicherweise in der Lage ist, schon bald auch im Weltcup mitzulaufen. Er ist jetzt schon ein kompakter Athlet mit überragenden Schießleistungen. Die Leistungsdichte im Juniorenbereich macht es immer schwerer, auch in diesen Altersgruppen Medaillen zu gewinnen. Dass der deutsche Nachwuchs nicht mit leeren Händen nach Hause reisen musste, zeigte auch, dass es nach wie vor genug motivierte junge Leute gibt, die sich der Faszination Biathlon verschrieben haben. Und dass sich die Biathlonfans nicht so große Sorgen machen müssen, was die Zukunft betrifft. Auch international gesehen. Zwar waren die Starterfelder wieder zu groß, doch dokumentierten sie auf der anderen Seite auch das große Interesse vieler Verbände, sich weiter verstärkt um den Biathlon zu kümmern. Und es gab sogar schon Hinweise auf die Olympischen Spiele in Peking 2022, denn mit Fanqi Meng gewann eine junge Chinesin, die zum KinetiXx-Team gehört, die Goldmedaille im Einzelwettbewerb mit vier fehlerfreien Schießdurchgängen.

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