Biathleten hautnah

Es läuft erst die zweite Weltcupwoche für die Biathleten. Zwei Sprints, einen Verfolger und einen Einzelwettkampf hat es bislang gegeben, garniert mit spannenden Staffelrennen. Bis auf den Massenstart, den es nächste Woche in Frankreich erstmals in dieser Saison geben wird, wurden alle möglichen Wettkampfformen präsentiert. Und als kleines Minifazit kann schon jetzt festgestellt werden, dass alles so passt und der sogenannte Supersprint, der in Ridnaun im Rahmen des IBU-Cups durchgeführt wurde, möglichst lange dem Weltcup fern bleiben möge. Ab und zu sollte man nämlich  auch in einer besinnlichen Minute Ruhe geben und zufrieden sein mit dem bisher Erreichten. Mehr ist nicht immer mit Mehrwert verbunden.

Schon jetzt ist die Belastung der Athleten spürbar. Schon die kleinste Grippewelle kippt manche aus den Pantoffeln, zumal viele Spitzensportler dafür sehr empfänglich sind, weil ihre Körper schon für den kleinsten Virus keine Abwehrkräfte mehr haben. Man baut deshalb vor. Händeschütteln sollte tunlichst vermieden werden. Aufenthalt Räumen mit vielen Menschen ist auch nicht förderlich. Schon deshalb ist die übliche Pressekonferenz nach den Rennen grenzwertig. Hustende Journalisten sitzen noch verschwitzen Sportlern gegenüber. Feuer frei für den nächsten Erkältungsschub.

Die Aktiven selbst treffen auch ihre Maßnahmen. Extrem war in dieser Beziehung stets Ole-Einar Björndalen. Er hat in Hochfilzen im „Edelweiss“, dem seit vielen Jahren traditionellen Mannschaftshotel der Norweger, sein Zimmer mit einer Plastikfolie ausgelegt, damit auch nicht das kleinste Staubkörnchen Eingang in seine Gemächer findet. Dass auch ein eigener Frühstücksraum für das Team zur Verfügung steht, versteht sich von selbst. Und dennoch: Die Norweger marschieren durch den Gastraum wie selbstverständlich. Sie wollen sich nicht ausgrenzen und geben sich  trotz des Risikos, ein paar Bakterien aufzuschnappen, wie normale Hotelgäste. Das ist extrem schön und angenehm zu beobachten.

Auch Norwegens Superstar Johannes Thingnes Boe  macht da keine Ausnahme. Ja im Gegenteil: Er ist sogar besonders zugänglich Ich habe den  Kinetixx-Athleten in Östersund erlebt, wie er abseits vom Besucherstrom  einer Gruppe junger Fans in die Arme lief. Andere hätten prompt kehrt gemacht, wären geflüchtet, zumal der Wind ordentlich um die Ecken pfiff. Nicht so Johannes. Er stellet sich und schrieb fleißig Autogramme, umarmte die Mädchen, die daraufhin kurz vor einem Ohnmachtsanfall waren und ließ sich mit allen photographieren. Ein Star wirklich zum Anfassen. Aber vielleicht ist das ja auch das Geheimnis seiner stabilen Gesundheit. Johannes Thingnes Boe bleibt einfach nur ein netter Mensch  trotz seiner besonderen Position.  Er lebt wie Du und ich. Er ist geerdet. Ohne Plastikfolie im Schlafzimmer.

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Eine Antwort

  1. Ein kleines Biathlon – Gedicht:

    BIATHLON

    Ein begeisternder Sport
    An kaltem windigen Ort,
    Wo sie mit ihren Flinten
    Auf den Loipen sprinten.

    Mit vollem Stockeinsatz
    Beginnt die rasante Hatz.
    Den Blick nach vorne nur,
    Geht’s in die eisige Spur.
    Die Fans heizen allen ein,
    Keiner läuft für sich allein.

    In des Schießens Rahmen
    Erleben wir manche Dramen,
    Sollten die kleinen Scheiben
    Mehrfach unversehrt bleiben.
    Jedem abgegeb’nen Schuss
    Folgt Freude oder Verdruss.

    Super gewachste Bretter
    Laufen bei jedem Wetter.
    Trainer sind am Rande aktiv,
    Helfen aus so manchem Tief.
    Auf der Strecke alles gegeben,
    Strebt man dem Ziel entgegen.

    Hier sonnt man sich im Jubel,
    Oder meidet den Trubel.
    Das Podest ist ziemlich klein,
    Man trinkt Wasser oder Wein.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Mit freundlichen Grüßen

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