Geiger, Kobayashi, Kraft oder doch Norwegens Armada?

Die Skiflug WM in Vikersund ist der letzte große Saisonhöhepunkt

Wer wird Skiflug-Weltmeister? Diese Frage gehört zu den wenigen unbeantworteten Momenten dieses Ski-Winters. Und die Spannung ist groß, denn auf dem spektakulären, weil Weltrekord-tauglichen Riesenbakken in Vikersund scheint alles möglich. Da wäre die große Schar der Favoriten, beginnend mit den Einheimischen. Olympiasieger Marius Lindvik gehört dazu, Halvor Egner Granerud, WM-Zweiter von Planica und spätestens seit seinem Sieg in Oslo auch Daniel Andre Tande. Den musste man bis vor einem Jahr beim Fliegen immer mit auf dem Favoritenschirm haben. Doch in Planica stürzte der Mann aus Oslo schwer. Viele bangten um das Leben des Flugkünstlers, lange war unklar, ob Tande wieder Anschluss finden würde im Kampf um die Weltspitze. Aber das ihm das ganz große Comeback ausgerechnet in seiner Heimatstadt Oslo glückte, mit dem Sieg beim legendären Holmenkollen-Springen, das ist eine Geschichte, die wohl so nur der Sport schreiben kann. Tande ist also wieder mittendrin im Kreis der Favoriten.

Aber dieses Rund ist groß, denn neben den Norwegern machen sich auch Japans Gesamtweltcup-Führender Ryoyu Kobayashi, die starken Polen um Kamil Stoch und David Kubacki oder Österreichs RAW-Air Gesamtsieger Stefan Kraft. Der hat an die Anlage besonders schöne Erinnerungen, immerhin gelang Kraft in Vikersund 2017 sein Weltrekord-Sprung auf 253,5 Meter – bis heute unerreicht.

Und da wäre die Armada der Deutschen, angeführt von Titelverteidiger Karl Geiger. Der galt einst ob seiner ersten Erfolge auf Normalschanzen als „Kleinschanzen-Karle“, ein Spitzname, den der Allgäuer längst abgelegt hat. In Planica holte er zuletzt den Titel, reihte sich damit ein in eine lange Reihe tollkühner deutscher Skiflieger, denn vor Geiger hatten sich auch die Herren Hans-Georg Aschenbach, Klaus Ostwald, Dieter Thoma und gleich 2x Sven Hannawald in die Skiflug-Weltmeisterliste eingetragen. Und ein gewisser Severin Freund. Der ist in Vikersund wieder mit von der Partie, darf sich inzwischen Altmeister nennen und hat den Fokus in Sachen Saisonaufbau klar auf das Fliegen in Norwegen ausgerichtet. Dritter im Bunde des DSV-Geschwaders ist Weitenjäger Marcus Eisenbichler, dem man ebenfalls zutrauen kann, um den Titel mitzuspringen.

Und als ob das Feld der Favoriten damit nicht schon groß genug wäre müssen auch alle Slowenen, die den Kampf um die Krone aufnehmen, mit zum Favoritenkreis gerechnet werden. Macht in Summe ein gutes Dutzend Anwärter auf den Titel. Und klingt nach einer spannenden Weltmeisterschaft.

Übrigens: Wem der Nervenkitzel immer noch nicht reicht – nach der WM geht es mit zwei weiteren Skiflug-Wochenenden in Oberstdorf und Planica gleich munter weiter auf den ganz großen Schanzen. Dann dreht es sich aber wirklich um den letzten Showdown, den Kampf um die Gesamtwertung im Weltcup.

Foto: K.Voigt Fotografie

 

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