Damals… Nein, ich will jetzt nicht rührselig werden und nur noch daran denken, wie es früher einmal war. Aber es gibt Momente, Zeiten, Begebenheiten, die sich unauslöschlich eingebrannt haben in unserem Gedächtnis. Damals… 2002 in Salt Lake City, genauer in Soldier Hollow. Dort wurden vor 17 Jahren die Biathlon-Wettbewerbe im Rahmen der Olympischen Spiele ausgetragen. In einer wunderbaren, weitläufigen Landschaft. Kein Baum störte den Blick auf das Geschehen. Die Augen verloren sich in der schieren Unendlichkeit. Daran hat sich nichts geändert, wie wir es in diesen Tage bei unserer Übertragung erleben konnten. Es war und ist ein besonderes und eindrucksvolles Erlebnis. Und dann erst die Wettkämpfe, die für immer und ewig mit einem Namen verbunden sind. Ole-Einar Björndalen. Der große Norweger, mittlerweile im Unruhestand, der Marken-Botschafter für Kinetixx, überrollte damals die Konkurrenz wie eine unaufhaltsame Dampfwalze. Start, Ziel. Björndalen. Er gewann alle vier Wettkämpfe im Biathlon. Zum ersten Mal übrigens wurden 2002 im Rahmen der Olympischen Spiele die Verfolger ausgetragen. Eine seinerzeit noch junge Wettkampfform, die sich auf Anhieb durchsetzte. Unter der Dominanz des Norwegers litten übrigens die deutschen Asse. Silber für Franck Luck, Silber für Sven Fischer, Bronze für Ricco Groß. Zweiter Platz in der Staffel hinter Norwegen, in deren Quartett Björndalen als Schlussläufer eingesetzt worden war.
Ole-Einar Björdalens Siegeszug mit dem Gewehr auf dem Rücken hatte im US-Bkundesstaat Utah auch damit zu tun, dass er übermotiviert war nach einer großen Enttäuschung, denn im Langlauf, an dem er auch teilnahm, wurde er nur Fünfter. Weltklasse, klar aber für ihn war das ein Rückschlag. Er träumte immer von einer großen Medaille im Langlauf, egal ob Olympische Spiele oder Weltmeisterschaften. Es hat nicht sollen sein. Ein Weltcupsieg im Langlauf war ihm vergönnt. Mehr nicht. Dass es in Salt Lake City damals nicht klappte, lag auch an einem Spanier aus Deutschland. Johan Mühlegg legte über die 30 Kilometer ein schwindelerregendes Tempo vor. Björndalen ließ sich davon verführen, konnte am Anfang mithalten, am Ende nicht mehr. Mühlegg wurde später als gedopter Athlet überführt. Ohne dessen Teilnahme, da bin ich mir sicher, hätte Björndalen eine andere, ihm vorteilhaftere Renngestaltung gewählt und er hätte vermutlich sogar eine Medaille gewonnen.
Mittlerweile sind Einsätze von Biathleten bei den Spezialisten kaum noch möglich, zumal sich die Art zu laufen eben doch unterscheidet, ob man nun mit einem Gewehr auf dem Rücken läuft oder ohne diese zusätzliche Belastung, die sich auch auf die Technik auswirkt. Selbst Johannes Thingnes Boe, der derzeitige Überflieger und mit Abstand beste Biathlet in der Loipe, weiß, dass er seine Berufung bei den Skijägern gefunden hat. Er hatte auch das Glück, noch ein paar Jahre mit Björndalen zu laufen und hat sich viel von ihm abgeschaut. Anlässlich der Übergabe des ISPO-Poklals in diesem Jahr in München, übermittelte Boe eine Grußbotschaft.
Ich habe viel von dir gelernt und bin stolz, dass ich mit Dir Wettkämpfe bestreiten durfte”,
sagte Boe, den viele als potenziellen Nachfolger von Björndalen sehen. Ob er freilich jemals eine solche Serie bei Olympischen Spielen hinlegen kann, bleibt abzuwarten. Er ist jetzt 25 Jahre alt, in Peking bei den nächsten Spielen wird er 28 sein. Eigentlich ist er dann im besten Alter, auch wenn Björndalen bei seinem olympischen Sturmlauf 24 Jahre alt war. Dass er danach noch 16 Jahre aktiv blieb, ist eine eigene Geschichte…..