Wie in den anderen Disziplinen wurde es auch für die Snowboarderinnen und Snowboarder eine Saison mit zahlreichen Veränderungen und neuen Gegebenheiten. Nicht nur für alle Athleten, auch die Organisationsteams, die Technikcrew und Ausrüster standen vor neuen Herausforderungen. Besonders kurzfristige Absagen eines Wettkamps oder die Verschiebung in ein anderes Land machten allen Beteiligten zu schaffen. Trotz dieser Veränderungen konnte die Snowboard-Saison doch noch einigermaßen erfolgreich durchgezogen werden. Die größte Umstellung war mit Sicherheit die zeitliche Verzögerung, da die Snowboarder und Snowboarderinnen erst Ende Januar in den Weltcup starten konnten. Es wurde somit eine Saison in verkürzter Version.
Bei den Snowboard-Crosser war das sechste Rennen in Veysonnaz, Schweiz, bereits schon das letzte Rennen, das absolviert wurde. Lediglich da zwei Veranstalter (Reiteralm und Bakuriani in Georgien) kurzfristig eingesprungen waren, konnten überhaupt so viele Rennen stattfinden. Die meisten Athleten wissen es jedoch zu schätzen, dass überhaupt die Rennen stattfinden konnten und sind zufrieden mit dieser besonderen Saison.
Alessandro Hämmerle aus Österreich gelingt der Weltcup-Hattrick
Im Cross-Finale der Männer konnte sich der Österreicher Alessandro Hämmerle durchsetzen und sich die dritte Kristallkugel in Folge sichern. Der Vizeweltmeister von Idre Fjäll setzte sich beim letzten Rennen gegen den US-Amerikaner Hagen Kearney und den Franzosen Merlin Surget durch. Im Titelrennen konnte er sich somit bereits vor dem Finale sicher sein, da der einzig verbliebene Kugel-Kontrahent für Hämmerle, Eliot Grondin aus Kanada, lediglich das kleine Finale erreicht hatte. Der Voralberger Hämmerle ist nach den beiden Franzosen Xavier De Le Rue (2003 bis 2005) und Pierre Vaultier (2016 bis 2018) erst der dritte Snowboard-Crosser, dem der Weltcup-Hattrick gelingen konnte.
Insgesamt kann Alessandro Hämmerle auf eine weitere erfolgreiche Saison zurückblicken. Von sechs Weltcup-Rennen stand er dreimal ganz oben auf dem Podest, bei zwei weiteren Rennen kam er ins Finale. Auch gewann er die Silbermedaille bei der WM im schwedischen Idre Fjäll. Sein Teamkollege Lukas Pachner, zweitbester Österreicher, wurde insgesamt zehnter.
Bei den Snowboard-Crosserinnen gewann Eva Samkova aus Tschechien das letzte Saisonrennen und auch die kleine Kristallkugel, beides vor der Italienerin Michela Moioli. Die Österreicherin Pia Zerkhold wurde insgesamt 13., sie wurde jedoch als beste Newcomerin ausgezeichnet.
Österreicher Prommegger verpasste vierten Gesamtweltcup knapp
Bei den Parallel-Snowboarder verpasste der Österreicher Andreas Prommegger nur knapp seinen vierten Gesamtweltcup-Sieg. Er musste sich sowohl beim letzten Rennen in Berchtesgaden als auch im Gesamtweltcup Aaron March aus Südtirol geschlagen geben. Der Ausgang des Gesamtweltcups war denkbar knapp – lediglich aufgrund einer Hundertstelsekunde wurde der Österreicher zweiter.
Alexander Payer und Arvid Auner, beide ebenfalls aus Österreich, konnten beim letzten Saisonrennen noch einmal von sich überzeugen und landeten auf dem zweiten und dritten Rang. Payer ist im Gesamtweltcup auf Platz fünf, Auner belegt den 17. Rang. Benjamin Karl, Parallelslalom-Weltmeister 2021 in Rogla, scheiterte beim letzten Rennen bereits in der Qualifikation, im Gesamtweltcup erreichte er jedoch einen sehr guten sechsten Rang.
Bei den Frauen stand, wie bereits im Jahr zuvor, die Deutsche Ramona Hofmeister ganz oben auf dem Podest und konnte den Gesamtweltcup für sich entscheiden. Beste Österreicherin wurde Claudia Riegler auf Rang acht, vor ihrer Teamkolleginnen Sabine Schoeffmann auf Rang neun und Daniela Ulbing auf dem zehnten Platz.
Die Weltcup-Saison ist sportlich erfolgreich zu Ende gegangen, auch wenn sie für die meisten Beteiligten doch sehr ungewohnt war. Der Blick wird nun nach vorn gerichtet: die Vorbereitung für die neue Saison steht an. Besonders die olympischen Winterspiele in Peking 2022 werden für alle Athleten nun das Maß der Dinge und die entsprechenden Maßnahmen genaustens darauf angezielt. Ob und wie die aktuelle Situation Einfluss auf die Vorbereitung und die Spiele haben wird, wird sich in den kommenden Wochen noch zeigen. Es wird auf jeden Fall eine weitere, besondere Saison werden – hoffentlich wieder in ganzer Länge.
Foto: ÖSV Snowboardcross